10.5.2007 In einer Ausstellung in der Anna-Kapelle (Kunstverein Passau) werden Werke zweier japanischer Künstler vorgestellt, die mit Deutschland eng verbunden sind. Higashiyama (1908-1999) studierte hier nicht nur zwei Jahre, sondern besuchte auch später mehrmals Deutschland, das er als seine zweite Heimat betrachtete. Bei aller Aufgeschlossenheit für europäische Kunst und überhaupt Kultur ist er tief verwurzelt in der japanischen Kunsttradition. Deshalb steht er in Japan in hohem Ansehen, was sich auch darin zeigt, dass er bedeutende Aufträge erhielt, zum Beispiel für Wandgemälde in einem der großen alten Tempel in der historischen Stadt Nara oder im Neuen Kaiserpalast in Tokyo. Immer ist sein Thema die Landschaft. In ihrer Stilisierung erinnern die Bilder an den «dekorativen» Stil in der japanischen Kunst. Sie strahlen eine große Ruhe aus, was zum Teil daran liegen mag, dass sie nicht von Menschen bevölkert sind, sondern leer, gleichsam unberührt.
Das Leben, das in den Bildern zu fehlen scheint, pulsiert in den Skulpturen von Kunihiko Kato, die er selbst „Lebewesen“ nennt und in denen Formen aus der Natur abstrahiert wurden. Eine große Vielfalt der Formen prägt diese Gebilde aus Stein (meist Granit) oder Holz (Ulme, Pappel u.a.). Oft erscheinen sie paarweise, hoch aufgerichtet oder kauernd. Diese Fähigkeit, das harte Material zu beleben und Skulpturen ganz eigener Art zu schaffen, brachten dem Künstler, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, zahlreiche Preise und öffentliche Aufträge. So gewann er z.B. den Wettbewerb für die Gestaltung der Natursteinwand im Messezentrum Nürnberg (1992). Neben Brunnen und Skulpturen im und am Bau schuf er das Jüdische Mahnmal in Fürth.
In der Anna-Kapelle und im Kreuzgang waren Skulpturen und Lithographien in reizvollem Miteinander oder auch im Kontrast zu sehen. Der Innenhof dagegen gehörte allein den steinernen „Lebewesen“.