28.11.2008 Ihr 25. Jubiläum feierte die DJG mit einem Abendessen im schönen Rokokosaal St. Max, zu dem sie Herrn Generalkonsul Kosuge aus München, Bürgermeister Anton Jungwirth, Alt-OB Willi Schmöller und weitere Personen als Ehrengäste begrüßen konnte. Auch japanische KünstlerInnen, deren Werke die DJG im Laufe der Jahre ausgestellt hatte, waren eingeladen zu dieser Veranstaltung, zu der sich zahlreiche Mitglieder und Freunde der DJG eingefunden hatten. Der Gründungsvorstand, von dem drei Personen ohne Unterbrechung bis heute aktiv sind, war anwesend und nahm viele Worte des Dankes und der Anerkennung entgegen. Der überaus harmonische Abend wurde von Klängen aus Renaissance und europäischer Volksmusik umrahmt.
Jahr: 2008

Traditionelle Musik aus Japan
26.10.2008 Nicht nur Freunde der langjährigen Städtepartnerschaft mit dem japanischen Akita kamen, um den Klängen traditioneller japanischer Musik hingebungsvoll zu lauschen. Wieder waren hochkarätige Interpreten aus Japan angereist, eingeladen von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Passau e.V. in bewährter Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt. Sibylle Rauscher, Erste Vorsitzende der Gesellschaft, freute sich, die zahlreichen auf das Konzert eingestimmten Musikfreunde und die japanischen Gäste begrüßen zu können.
Traditionelle Musik aus Japan: das bedeutet meisterhaft beherrschte Instrumente, die so fremd anmutende, aber doch melodische Weisen durch die Aula des Leopoldinums schweben ließen. Wiederum und sehr gern besuchten die in ihrer fernöstlichen Heimat zum Teil als Großmeister – so Suzuki Reishu auf der Shakuhachi und Izumo Satomi auf der Koto – bekannten Interpreten die Drei-Flüsse-Stadt.

Die Stars von Edo
17.10.2008 Im Museum Moderner Kunst wurde zusammen mit der Ausstellung „Toulouse-Lautrec und die Stars vom Montmartre“ eine Ausstellung mit japanischen Farbholzschnitten eröffnet: „Die Stars von Edo“. Die DJG präsentierte diese von Sibylle Rauscher kuratierte Schau aus Anlass ihres 25jährigen Bestehens. Zum ersten Mal waren in Passau Blätter von Kunisada, Utamaro, Hiroshige und anderen japanischen Künstlern zu sehen, Bilder, die vor allem Kurtisanen und andere Schönheiten (bijin) zeigen, aber auch Schauspieler und Sumo-Ringer. Damit wurden den Pariser Gestalten aus der „Belle époque“ die Personen gegenübergestellt, die im Tokyo des 19. Jahrhunderts – das damals Edo hieß – ähnlich populär waren. Aber nicht nur durch die Thematik waren die beiden Ausstellungen eng verbunden: Toulouse-Lautrec zählt zu den westlichen Künstlern, die sich besonders mit der japanischen Kunst des 19. Jahrhunderts auseinandersetzten. (Über dieses Phänomen des Japonismus konnten die Besucher sich anhand einer Präsentation von Bildern und Texten informieren: ein zusätzliches Angebot der DJG.)

Faszination – Japan – Inspiration
18.9.-12.10.2008 Seit mehr als einem Jahrhundert fasziniert Japan mit seiner Kultur den Westen. Japanischer Einfluss – anfangs vor allem durch die Farbholzschnitte – prägte Kunst und Kunsthandwerk in Europa ab 1870 bis zum Ersten Weltkrieg in solchem Ausmaß, dass von Japonismus die Rede war. Das Plakat zeigt ein Motiv des schon damals bewunderten Hiroshige. Es soll symbolhaft für diesen Einfluss stehen.
Auch in der Folgezeit ließen sich Künstler von der japanischen Kultur auf unterschiedliche Weise inspirieren. Die Ausstellung „Faszination – Japan – Inspiration“ im Kulturmodell dokumentiert dieses Phänomen anhand von Exponaten, die vorwiegend aus den letzten zwei Jahrzehnten stammen. Sie zeigt, dass Japan jenseits aller Alltagsmoden westliche Künstler nach wie vor in seinen Bann zieht.
Am 18. September wurde die eigens zum 25jährigen Bestehen der DJG Passau konzipierte Schau in Anwesenheit zahlreicher Künstler und vieler Kunst- und Japan-Freunde eröffnet. Der gut bebilderte Katalog zur Ausstellung enthält viele interessante Informationen über die jeweilige japanische Inspirationsquelle und die Umsetzung der Faszination in ein Kunstwerk.

Bushidô – Ethos von Japan
19.6.2008 Zu einem besonderen Vortrag hatten die Universität Passau (Politikwissenschaft; Politische Theorien, Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig) und die Deutsch-Japanische Gesellschaft eingeladen: „Bushidô – Ethos von Japan“ lautete das historische und zugleich aktuelle Thema. Groß war das Interesse und dementsprechend bis auf den letzten Platz besetzt der Hörsaal.
Der Referent, Prof. Dr. Kazuaki Yamasaki von der Shikoku-Gakuin-Universität, erläuterte zunächst die Begriffe „bushi“ (Samurai, Krieger) und „dô“ (Weg). Letzterer ist charakteristisch für die japanische Kultur, in der zahlreiche mit der Zeit zu einer hohen Kunst avancierte Betätigungen – ob Kadô (Blumenkunst, Ikebana), Chadô (Teezeremonie), Shodô (Schreibkunst), Kyûdô (Bogenschießen) u.a.m. – als geistige Übung, mit Ernst und nie als Spiel betrieben werden. Daher, so der Referent, rühre wohl auch der westliche Vorwurf der Humorlosigkeit gegenüber den Japanern.
Bushidô, der „Weg des Kriegers“, ist die stetige Übung in Selbstdisziplin nach einem ungeschriebenen Ehrenkodex. Er repräsentiert die aristokratische Moral des feudalistischen Systems, das bis 1867 in Japan bestand. Aber bis heute wirken seine Prinzipien und Ideale fort. Ein grundlegendes Werk mit dem Titel „Bushidô, eine Interpretation japanischer Geschichte und Kultur, erschien im Jahr 1900, verfasst von Inazo Nitobe als Antwort auf das Unverständnis des Westens. – B., das der Referent als eine Art Altes Testament für Japan bezeichnete, speist sich aus drei Quellen: Buddhismus, Shintoismus und vor allem Konfuzianismus. Die wesentlichen Tugenden stellte er einerseits im historischen Kontext, andererseits in ihrer Relevanz für die heutige Gesellschaft vor. So wurde beispielsweise deutlich, dass nur im Geiste des B. mit seiner unbedingten Treue und Loyalität gegenüber dem Tennô (Kaiser) Japans Aufbruch in die Moderne und zugleich die Vermeidung der Degradierung zu einer Kolonie des Westens möglich war, ebenso die militärischen Siege um die Jahrhundertwende. Allerdings wurde andererseits B. für imperialistische und militaristische Ziele missbraucht – bis zur bitteren Konsequenz 1945.
Im heutigen Japan gehört es immer noch zu guten Manieren, die Würde des anderen oder die Atmosphäre eines Ortes zu achten. Seine Gefühle hält man eher zurück, um den anderen nicht zu belästigen. Und wer in der Öffentlichkeit rücksichtslos von seinem Handy Gebrauch macht, wird fast als Hooligan angesehen. Große Heiterkeit erregte ein Beispiel äußerster Höflichkeit: der Herr, der auf der Straße aus Solidarität mit seinem Gesprächspartner, der keinen Schirm dabei hat, im Regen seinen eigenen zuklappt. Er teilt also die Unannehmlichkeit mit dem anderen ! – Auch Ehrlichkeit ist eine Bushidô-Tugend und immer noch aktuell. So gab es nach dem großen Erdbeben von Kobe (1995) mit seinen 800 000 Obdachlosen kaum Diebstähle und Plünderungen. Andererseits ist u.a. der Verlust der Tugend der „Kindespflicht“ festzustellen. Pseudo-demokratisch erzogen, seien die Kinder und Jugendlichen frecher und undisziplinierter als früher.
Insgesamt lebt das B-Ethos noch hier und da weiter, hat aber in der verwöhnten Massengesellschaft seine Bedeutung weitgehend verloren. Der Frage, was Bushidô ersetzen könne, begegnete der Referent mit der Frage, was an die Stelle des Christentums trete, das ja in Europa für Viele keine Orientierung mehr biete. So bot der Vortrag neben Informationen manche Denkabstöße, die nach der angeregten Diskussion wohl manchen Zuhörer noch eine Weile beschäftigten.

Hanami im Stadtpark
30.4.2008 Wie jedes Jahr wurden die Kirschbäume im Stadtpark inspiziert. Sie sind ein Geschenk aus Akita, die Bank dagegen, von der aus man die Kirschblüte und zugleich die Domtürme im Blick hat, wurde von der DJG gespendet, weil Hanami in japanischer Art hier nicht möglich ist.
Nagoya in Wien
12.-13.4.2008 Die Ausstellung „Nagoya – das Werden der japanischen Großstadt“ war Hauptziel eines Wochendausflugs nach Wien. Anhand zahlreicher Bilder und Objekte veranschaulichte sie in beeindruckender Weise die rasante Entwicklung von der Edo-Zeit bis ins 21. Jahrhundert. Das Essen in einem renommierten japanischen Restaurant wurde ebenfalls sehr genossen und auch die Möglichkeit, am Abend Opern- oder Theateraufführungen zu erleben. Zum Abschluss wurde noch Schönbrunn besucht.
Ein Praktikum in Akita
3.4.2008 Bei einem Vortragsabend berichtet Mark Kelnberger, Maschinenbaustudent, von seinem Praktikum in Passaus Partnerstadt Akita Erste Japan-Erfahrungen hatte er schon als begeisterter Teilnehmer des Sportjugendaustausches gemacht, und so war es für ihn, der schon als Schüler selbständig Japanisch zu lernen begonnen hatte, selbstverständlich, das erforderliche Praktikum in Japan zu absolvieren.
Wie bereits viele Passauer Besucher wurde er in Akita als Gast mit aller Herzlichkeit empfangen, auch offiziell vom Oberbürgermeister der Partnerstadt. Die Japanisch-Deutsche Gesellschaft in Akita stand ihm natürlich auch zur Seite bei dem großen Erlebnis, in dem fernen Land unter japanischen Fachleuten in einem Industriebetrieb sein Praktikum zu bestehen. Während der Arbeitszeit unter seinen japanischen Kollegen gewann Mark Kelnberger tiefe Einblicke in das japanische Alltagsleben, die sich natürlich dem „normalen“ Touristen nicht in dieser Vielfalt erschließen können. Auch die großen Festlichkeiten in ihrer faszinierenden Besonderheit erlebte er hautnah mit.
Kinobesuch „Kirschblüten – Hanami“
27.3.2008 Zwischen zwei Vorstellungen des Films „Kirschblüten – Hanami“ lädt die DJG Kinobesucher zu Kostproben von japanischen Getränken und Reisgebäck ein und steht für Fragen zum japanischen Hintergrund zur Verfügung.