24.2.2011 Die Lesung von Olaf Schürmann, Schauspieler am Landestheater Niederbayern, begann mit einer heiteren Kurzgeschichte von Akutagawa Ryunosuke: „Frauenkörper“ aus dem Jahr 1917, an die sich das philosophisch angehauchte „Frühlingslied“ von Susukida Kyukin (1924) anschloss. Danach trug der Schauspieler die „Erste Liebe“ von Ibuse Masuji vor, eine Erzählung in sachlich-ironischem Ton, in der es um Hoffnung und Desillusionierung geht. Längere Passagen aus „Schneeland“ (jap. „Yukiguni“), der 1937 erschienenen Novelle des Nobelpreisträgers Yasunari Kawabata, zogen mit ihren Schilderungen von Personen und Landschaft die Zuhörer in ihren Bann. Schwere Kost waren danach die Auszüge aus „Stolz der Toten“ (1958) von Oe Kenzaburo, dem zweiten japanischen Nobelpreisträger. Sein exzessiver Realismus stand in denkbarem Kontrast zu Kawabatas „Impressionismus“, aber auch zur Mischung von Wirklichkeit und Wunschtraum in „Heimlicher Handel“ (1982) von Tsushima Yuko. Die Erzählung „Der Bäckereiüberfall“ (1993) von Murakami Haruki setzte am Schluss noch einen heiteren Akzent. Zwischendurch gab es Anmerkungen zur modernen japanischen Literatur und kurze Musikeinspielungen. So hatten die Zuhörer die Möglichkeit, sich jeweils auf den nächsten Text einzustimmen.